Restaurierungsarbeiten am Mosaik von Hölstein BL
Archäologische Zeugnisse wie dieses Mosaik im Römerhaus können sich im Boden über Jahrtausende erhalten. Sobald sie ausgegraben werden, kommen sie in Kontakt mit ihrer Umwelt – dem Menschen, der Umgebungsluft, Wind und Wetter sowie weiteren bauphysikalischen Prozessen, die Bausubstanz und Materialien schädigen können. Um das Mosaik von Hölstein für nachfolgende Generationen zu erhalten, wird es restauriert und ist zurzeit abgesperrt.
Wie kam das Mosaik ins Römerhaus von Augusta Raurica?
1946 wurde das Mosaik bei der Suche nach einer Wasserquelle in Hölstein BL gefunden und 1947 vollständig ausgegraben. Es ist Teil eines Bades von einem römischen Gutshof aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Die Baustrukturen hat man nach der Ausgrabung und Dokumentation zugeschüttet, das Mosaik sollte aber erhalten bleiben. So wurde es eingegipst, in zwei Teilen aus dem Boden gehoben und mit Hilfe von Pferdekutschen nach Augst gebracht. Hier wurde es restauriert und in den 1950er Jahren im Speisesaal, dem sogenannten oecus, im Römerhaus verlegt, wo es bis heute zu sehen ist.
Wie wird ein Mosaik restauriert?
Zuerst wird die Fund- und Restaurierungsgeschichte des Mosaiks erforscht. Dies ist notwendig um zu verstehen, ob ältere Restaurierungsmaterialien – die damals nach bestem Wissen und Gewissen angewendet wurden – heute zu Schäden führen und möglicherweise ersetzt werden müssen. Am Mosaik aus Hölstein sind sehr viele verschiedene Restaurierungsmörtel mit unterschiedlichen Eigenschaften zu finden. Bindemittel wie Kalk, Zement oder Acrylate wurden angewendet. Da diese Mörtel alle unterschiedlich hart sind, kommt es zu Spannungen und Rissen im Mosaikboden. Ein weiteres, deutliches Resultat der früheren Restaurierung ist die glatt polierte Oberfläche. Mindestens einer der Restaurierungsmörtel ist von der Oberseite auf die tesserae (Mosaiksteinchen) aufgebracht und die Oberfläche anschliessend vollständig glatt geschliffen worden. Der nächste Schritt der aktuellen Restaurierung ist die Erfassung des heutigen Zustands. Dazu werden alle Schäden in einer Kartierung verzeichnet. Diese Kartierung dient der Dokumentation des Zustandes vor der Restaurierung und der Visualisierung von Schadensprozessen. Zum Beispiel wird deutlich, in welcher Richtung die meisten Risse verlaufen oder wo sich lose tesserae befinden. Nach der Bestands- und Zustandsdokumentation kann ein an das Mosaik angepasstes Konzept für die Restaurierung erarbeitet werden. So braucht es beispielsweise einen geeigneten Fugenmörtel aus Kalk, um die schadhaften Fugen wieder aufzufüllen und lose tesserae wieder zu fixieren. Stellenweise werden auch ältere, zementhaltige Restaurierungsmörtel entfernt und die dabei zwangsläufig entnommenen tesserae anschliessend wieder neu gesetzt.