Zollbeamter

Durch eine Inschrift ist eine Zollstation bekannt

… STAT(ionis) RAVRACENSIS
XXXX GALLIAR(um) …
(…Beamter) der raurachischen Zollstation des gallischen
Zollbezirkes (…)

Verwalter der Getreidespeicher
Verwalter der Getreidespeicher

«Gestatten: Mein Name ist Fortis, ich bin kaiserlicher Sklave und als solcher Dispensator, Verwalter der Getreidespeicher. Im Dienste meines Herrn, des Kaisers, verwalte ich das kostbare Getreide, das die umliegenden Gutshöfe dem Staat jährlich als Steuer abtreten müssen - natürlich tun sie das nur widerwillig, das versteht sich von selbst.
Ich stifte den Göttern einen Altar, genauso wie ich es ihnen vor einiger Zeit versprochen habe. Als kaiserliche Sklave bin ich einer der wenigen meines Standes, der eine so kostspielige Gabe zu spenden vermag».
Der Verwalter ist durch eine Inschrift bekannt

… FOR? TIS AVG(usti servus)
DISP(ensator) HOR(reorum)
V(otum) S(olvit) L(ibens) L(aetus) M(erito)
Für … hat … Fortis (?), Sklave des Kaisers, Verwalter der
Getreidespeicher, sein Gelübde gern, freudig und wie es sich gehört eingelöst.
Ein Blick in die Kleidertruhe

Als Respektperson und Steuereintreiber des Kaisers ist der Verwalter in einer Tunika mit zwei Streifen (clavii) und einem in römischer Manier gewickelten Mantel dargestellt. Geschlossene, den Wohlhabenden vorbehaltene, Lederstiefel (calcei) runden das Erscheinungsbild ab. Der an einer Kette befestigte Schlüssel ist ein Fund aus Augusta Raurica.
Weitgereister Händler
Weitgereister Händler

«Mein Name ist Marcellus, ich bin ein Kaufmann aus dem Gebiet des keltischen Stammes der Rauriker, also aus der Gegend der Grossstadt Augusta Raurica. Auf dem Rhein verhandle ich Wein und andere Güter. Manchmal fährt meine Flotte übers stürmische Meer und bis nach Britannia, ganz ans Ende der römischen Welt. Wie viele Kollegen aus meiner «Zunft», stiftete ich Nehalennia, der Göttin, als Dank für geglückte Überfahrten in ihrem Heiligtum an der Nordsee einen prächtigen Altar. Die Gabe kostete mich einiges und die Göttin ist ja eigentlich germanisch… aber sie beschützt auch unsereins und unseren Wohlstand. Hoffentlich auch weiterhin!
Der beste Platz auf dem Altar ist selbstverständlich der Göttin vorbehalten. Auf einer Schmalseite aber liess ich eines meiner schwer mit Fässern beladenen Schiffe darstellen und auf der anderen, bestimmt erratet Ihr es selbst, meine Wenigkeit.
Zu guter Letzt, lest die Inschrift und hört und staunt: Ich habe es weit gebracht im Leben, bin reich und sogar Sechserherr geworden und war damit ein bedeutender Mann der städtischen Oberschicht von Augusta Raurica».
Marcellus ist durch eine Inschrift bekannt

DEAE
NEHALENNIAE
… MARCELLVS
IIIIII VIR AVG(ustalis) CIVITAT(is)
RAVRACORVM L(ibens) M(erito)
Der Göttin Nehalennia (weihte) … Marcellus, Mitglied des
Kollegiums der kaiserlichen Sechserherren der Stadtgemeinde (oder der Stammesgemeinde) der Rauriker, (diesen Altar) gerne und wie es sich gehört.
Ein Blick in die Kleidertruhe

Der auf dem Altar für Nehalennia dargestellte Mann diente als Vorbild für die Figur des Händlers auf dem Forum. Er trägt die typisch einheimische und dem hiesigen Wetter angepasste Tracht bestehend aus einer langärmligen Tunika, einem rund geschnittenen gallo-römischen Kapuzenmantel (cucullus) und dazu Wadenbinden und Lederstiefel.