Forschungsprojekte in Augusta Raurica
Forschungsprojekte in und über Augusta Raurica tragen einerseits zum allgemeinen wissenschaftlichen Erkenntnisprozess in unserer Disziplin bei und andererseits liefern sie Grundlagen für die Arbeit in Augusta Raurica. Denn diese wissenschaftliche Arbeit ist die Basis für eine publikumsorientierte Vermittlungsarbeit. Ausserdem liefert die Forschung Grundlagen für die Konservierung und die Präsentation von Objekten und Monumenten. Und nicht zuletzt erwarten wir von der Forschung, dass sich Erkenntnisse ergeben für die Alltagsarbeit auf den Ausgrabungen in Augst und Kaiseraugst, indem sie zur Schwerpunkt-Bildung beiträgt.
Projektleitung: Florian Setz (Masterarbeit)
Email: florian.setz [at] unibas.ch
Inhaltsangabe: An der Mühlegasse in einem Areal südwestlich des Castrum Rauracense wurden handwerkliche Installationen und Siedlungsstrukturen freigelegt, die zum suburbium gehören. Neben drei Münzhorten wurde ein sehr gut erhaltener Räucherofen und eine umfangreiche Schicht, die neben einer grossen Menge an Tierknochen ein insbesondere, was die Keramik betrifft, bemerkenswertes Fundensemble aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. ausgegraben. Die letzteren beiden sind Gegenstand der Masterarbeit.
Die Masterarbeit wird 2023 abgeschlossen und voraussichtlich in den Jahresberichten aus Augst und Kaiseraugst publiziert werden.
Projekttitel: Gräber Rheinstrasse
Projektleitung: Michael Baumann (Funde)
Juha Fankhauser (Befunde), Cornelia Alder (Anthropologie), Sabine Deschler-Erb (Archäozoologie), Patricia Vandorpe (Archäobotanik), Philippe Rentzel (Geoarchäologie)
Email: michael.baumann [at] bl.ch; juha.fankhauser[at] bl.ch; cornelia.alder [at] unibas.ch; sabine.deschler [at] unibas.ch; partricia.vandorpe [at] unibas.ch; philippe.rentzel [at] unibas.ch
Arbeitstitel: Neue Erkenntnisse zum Nordwestgräberfeld von Augusta Raurica
Inhaltsangabe: 2020 und 2021 fanden beim ehemaligen Gasthof Rheinlust und bei der ehemaligen Sägerei Ruder Grabungen im Nordwestgräberfeld von Augusta Raurica statt. Bei der Rheinlust wurden fünf Grabbauten freigelegt. Die fünf Monumente und 19 Gräber konzentrierten sich auf einen schmalen Streifen entlang der Ausfallstrasse nach Basel-Basilia. Die 18 Brandbestattungen und die einzige Körperbestattung können von der Mitte des 1. bis in die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. datiert werden. Bestattet waren hier Angehörige einer wohlhabenden Bevölkerungsschicht, belegt durch die Grabmonumente, die Glasurnen und die teilweise wertvollen Beigaben. Bei der ehemaligen Sägerei Ruder kamen 34 Brandbestattungen und 23 Körpergräber zum Vorschein. Die Gräber können in die gleiche Zeit datiert werden, sind aber einer ärmeren Bevölkerungsschicht zuzuweisen. Unter den entdeckten Körpergräbern befanden sich erstaunlicherweise 19 Bestattungen von Neonaten (Neugeborenen), eine für römische Bestattungsplätze grosse Zahl.
Projekttitel: "Deepµ: A non-destructive and depth-resolved element analysis technique using elementary particles – development and applications"
Projektleitung: Isabel A. Megatli-Niebel (Dissertation)
Email: Isabel.Megatli[at]bl.ch
Dissertation im Rahmen eines interdisziplinären Forschungsprojekt zu Edelmetallfunden in Augusta Raurica. In Zusammenarbeit mit dem Labor für Myonspin-Spektroskopie am Paul Scherrer Institut (PSI) in Villigen AG wird erstmals eine zerstörungsfreie Tiefenmessung von archäologischen Objekten (Schwerpunkt Edelmetallfunde) mittels hochenergetischer Myon-Röntgenfluoreszenzanalyse ermöglicht. Hiermit kann die Elementzusammensetzung unterhalb der oft verfälschten Oberfläche völlig ohne Beeinträchtigung der Objekte bestimmt werden.
Neben einer umfangreichen Recherche zur Materialkultur wird sich den Einzelfunden auf makro- und mikroskopischer Ebene detailliert angenähert. Zudem sollen einzelne Objekte hinsichtlich ihrer Zusammensetzung mittels tiefenaufgelösten Elementanalyseverfahrens am Paul Scherrer Institut (PSI) untersucht werden. Die daraus resultierenden qualitativen und quantitativen Ergebnisse sowie die Analyse der verschiedenen Isotopenverhältnisse sollen helfen, die generellen und individuellen Fragestellungen an die Edelmetallobjekte zu beantworten. Das Promotionsprojekt ist an der Universität zu Köln angesiedelt und wird durch Prof. Dr. Eckhard Deschler-Erb betreut.
Eine Vorstellung des Projekts ist im Magazin Augusta Raurica 2/2021 erschienen.
Projekttitel: Ausgrabungen "Lindenweg"
Projektleitung: Severin Opplinger (Masterarbeit)
Email: severin.oppliger[at]students.unibe.ch
Projekttitel: Geophysikalische Prospektion
Projektleitung: Urs Rosemann
Email: urs.rosemann [at] bl.ch
Im Jahr 2018 wurde die systematische geophysikalische Prospektion der Koloniestadt wieder aufgenommen. In einer internationalen Kooperation mit den Universitäten Basel (Ltg. P.-A. Schwarz), Bamberg (Deutschland, Ltg. Till Sonnemann) und Brno (Tschechien, Ltg. Peter Milo) sowie der Fachhochschule Nordwestschweiz (Ltg. D. Salvini) konnten mehrere Flächen im antiken Stadtgebiet mit Magnetik und Radar erkundet werden. Besonders aufschlussreiche Ergebnisse kamen in der Flur Obermühle und im Park des Landgutes Castelen zu tage. Es freut uns sehr, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit fortgesetzt werden kann.
Ein detaillierter Bericht zur Kampagne ist in den Jahresberichten aus Augst und Kaiseraugst 40 (2019) erschienen.
Mehr Informationen zum Thema unter: Magazin Augusta Raurica 01/2019
Projekttitel: Das Gräberfeld „Im Sager“
Projektleitung: Sandra Ammann (Dissertation, Befund- und Fundauswertung), Cornelia Alder (Dissertation, Anthropologie), Sabine Deschler-Erb (Archäozoologie), Örni Akeret (Archäobotanik)
Email: sandra.ammann [at] bl.ch, cornelia.alder [at] unibas.ch; sabine.deschler [at] unibas.ch; oerni.akeret [at] unibas.ch
Arbeitstitel: „Das Südostgräberfeld „im Sager“. Eine gallo-römische Nekropole in Augusta Raurica – eine archäologische und naturwissenschaftliche Auswertung der Grabungen 1991.002, 1992.002 und 1992.012
Inhaltsangabe: Vor dem Osttor wurden an die 600 Gräber (Brand- und Körperbestattungen) aufgedeckt. Zu diesen zahlreichen Befundstrukturen können über 120‘000 Funde verknüpft werden. Das Gräberfeld ist in seiner Gesamtheit – neben weiteren Nekropolen in Aventicum oder Vindonissa – eine der bedeutendsten römischen Nekropolen im Gebiet der heutigen Schweiz. Von der interdisziplinären Auswertung - Archäologie, Anthropologie, Archäozoologie und Archäobotanik - erhoffen wir uns Informationen zu den gallo-römischen Bestattungssitten in Augusta Raurica zu erhalten. Die Dissertation hat zum Ziel, die zeitliche Belegungsabfolge, die räumliche Organisation der Nekropole sowie dank GIS gestützten Anwendungen, Untersuchungen zur Regelhaftigkeit bzw. Variationen im Umgang mit den Toten in Augusta Raurica zu untersuchen.
Projekttitel: Das Theater von Augusta Raurica
Projektleitung: Thomas Hufschmid
Email: thomas.hufschmid [at] bl.ch
Arbeitstitel: Die römischen Theater von Augusta Raurica – Architektur und Nutzung
Inhaltsangabe: Umfassende Auswertung der antiken Theater von Augst basierend auf der umfangreichen Dokumentation der 2007 abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten. Ziel ist eine monographische Architekturvorlage der drei sich überlagernden, im Zeitraum von 70–180 n. Chr. entstandenen Theaterbauten, die alle dem sogenannten gallo-römischen Bautyp angehörten. Die Zerstörung des jüngsten Theaters fällt in die Zeit nach der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. und steht vermutlich mit der spätantiken Gewinnung von Baumaterial in Zusammenhang. Alle drei Theater waren funktional eng an den gegenüber liegenden Schönbühltempel gekoppelt und wurden primär in sakralem Kontext verwendet.
Projekttitel: Baukeramik aus Augusta Raurica
Projektleitung: Rudolf Känel
Email: rudolf.kaenel [at] bl.ch
Arbeitstitel: Untersuchungen zum Baumaterial aus Terrakotta von Augusta Raurica
Inhaltsangabe: Das primäre Ziel der Arbeit besteht darin, die Bauteile aus Terrakotta vollständig zu erfassen, um das morphologische bzw. funktionale Repertoire anhand ausgewählter Stücke dokumentieren zu können. Eine solche Vorlage drängt sich auf, weil sich das Material aus Augusta Raurica durch eine Vielfalt auszeichnet, wie sie von anderen Fundorten bisher nicht bekannt ist. Vertieft untersucht werden sollen vor allem zwei Aspekte, nämlich einerseits die diversen Indizien, die Aufschluss über Technik und Logistik der Produktion geben, und andererseits Merkmale wie gezielte Umarbeitungen, die von sekundären Verwendungen der Artefakte in ganz unterschiedlichen Kontexten zeugen.
Projekttitel: Nordostgräberfeld von Augusta Raurica
Projektleitung: Simone Mayer, Vindonissa-Professur der Universität Basel (Dissertation)
Email: simone.mayer [at] bl.ch; simone.mayer [at] unibas.ch
Arbeitstitel: "Untersuchungen zu den spätantiken und frühmittelalterlichen Körpergräbern in der Unterstadt von Augusta Raurica".
Inhaltsangabe: Entlang der nordöstlichen Ausfallstrasse aus Augusta Raurica wurden im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts insgesamt etwa 1500 Gräber mit spätantiken und frühmittelalterlichen Körperbestattungen freigelegt. Während die Ausgrabungen des Schweizer Landesmuseums von 1907-1912 bereits 1976 und 1991 von M. Martin publiziert wurden, sollen nun auch die kleineren Grabungen vorgelegt werden. Damit wird es u. a. möglich, die Entwicklung der Bestattungsriten von Augusta Raurica in der Spätantike und im Frühmittelalter im Licht der neusten Forschungsergebnisse zu betrachten und ein vollständiges Bild zu zeichnen.
Projekttitel: Die Insula 27 von Augusta Raurica
Projektleitung: Barbara Pfäffli
Email: barbara.pfaeffli [at] bl.ch
Arbeitstitel: Die domus von Insula 27 in Augusta Raurica (Grabungen 2004.054 und 2005.054)
Inhaltsangabe: Wegen einem privaten Bauvorhaben wurden 2004 und 2005 in Insula 27 Ausgrabungen durchgeführt. Dabei wurde ein Peristylhaus entdeckt, das die ganze nördliche Insulahälfte einnahm. Die gute Erhaltung der Befunde führte zu einem Grabungsstopp, das Gelände wurde durch den Kanton Basel-Landschaft aufgekauft und unter Schutz gestellt. Die Auswertung umfasst neben den grossflächig ausgegrabenen Überresten der mehrphasigen domus auch die nur in Ausschnitten bekannten, darunterliegenden Holzbaubefunde.
Projekttitel: Das Umland von Augusta Raurica
Projektleitung: Tamara Pfammatter, Universität Bern, IAW, Abt. Arch. der römischen Provinzen, Vindonissa-Professur der Universität Basel (Dissertation)
Email: tamara.pfammatter [at] bl.ch
Arbeitstitel: Das Umland von Augusta Raurica
Inhaltsangabe: Ausgehend vom römischen Gutshof Pratteln-Kästeli und anhand ausgewählter, weiterer Gutshöfe aus der Umgebung von Augst und Kaiseraugst sollen wirtschaftliche, soziale und kulturhistorische Fragen zum Umland von Augusta Raurica angegangen werden.
Projekttitel: Verfüllung Brunnenhaus
Projektleitung: Debora Schmid (Befund der Verfüllung, Funde ausser Tier- und Menschenknochen und Münzgussförmchen), Markus Peter (Münzgussförmchen), Hans Sütterlin (Befund Brunnenhaus), Sabine Deschler-Erb (Tierknochen), Simon Kramis (Menschenknochen), Heide Hüster-Plogmann/Simone Häberle (Kleintierreste), Stefanie Jacomet/Patricia Vandorpe (Makroreste).
Email: debora.schmid [at] bl.ch; markus.peter [at] bl.ch; sabine.deschler-erb [at] unibas.ch; simon.kramis [at] unibas.ch; simone.haeberle [at] unibas.ch; patricia.vandorpe [at] unibas.ch
Arbeitstitel: „Krise, Kult und Kehricht: Ein Blick in die Unterwelt von Augusta Raurica: Die Verfüllung des unterirdischen Brunnenhauses von Augusta Raurica“
Inhaltsangabe: In diesem interdisziplinären Forschungsprojekt stehen die Funde der Verfüllung des unterirdischen Brunnenhauses im Zentrum. Die Verfüllung weist in die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts n. Chr. und setzt sich neben „normalem“ Siedlungsabfall wie den Resten von Keramikgefässen und Speiseabfällen aus verschiedenen, teilweise ungewöhnlichen und spektakulären Funden zusammen. Der Fokus der Auswertung liegt auf deren Interpretation und auf der Frage nach der Ursache der Entsorgung dieser Funde im Brunnen.
Projekttitel: Die Insula 30 in Augusta Raurica
Projektleitung: Sven Straumann, Vindonissa-Professur der Universität Basel (Dissertation)
Email: sven.straumann [at] bl.ch / sven.straumann [at] unibas.ch
Arbeitstitel: „Die Insula 30 in Augusta Raurica“
Inhaltsangabe: Im Rahmen des Projektes wird die 1959-1962 vollständig ausgegrabene Insula 30 ausgewertet. Ziel ist die vollständige Auswertung der Befunde und die Rekonstruktion der Baugeschichte von den frühesten Holzbauten bis zum Besiedlungsende. Die Dokumentations-Bestandteile wurden in ein Geografisches Informationssystem integriert. In einer für Augst neuen Methode dient das GIS von Beginn an als Arbeitsinstrument und ermöglicht einen nachhaltigen Umgang mit grossen Datenmengen.