Wildtierarten im Tierpark Augusta Raurica
Ein neuer, attraktiver Schwerpunkt des Tierparks Augusta Raurica ist die Aufzucht und spätere Auswilderung von ausgewählten, stark gefährdeten Wildtierarten. Teil eines solchen Arterhaltungsprogrammes sind unsere Auerhühner, die in Zusammenarbeit mit dem Tierpark Dählhölzli (BE) aufgezogen werden. Auch andere Tierarten wie die Turteltauben und die Gelbbauchunken stehen auf den roten Listen und finden im Tierpark Augusta Raurica einen geschützten Lebensraum.
Durch die Mitarbeit in diesen Artenschutzprogrammen und die naturnahe Gestaltung der Anlage leistet der Tierpark Augusta Raurica neben der Vermittlung von Wissen zur römischen Tierhaltung auch einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der heutigen Biodiversität.
Ein gelernter Wildtierpfleger und eine Lernende sorgen für die artgerechte Haltung und Pflege der einheimischen Tierarten.
Auerhuhn
Bei der Balz stolzieren Auerhähne mit gefächertem Schwanz, hochgestrecktem Hals und gesträubten Bartfedern umher. Sie schlagen dabei mit den Flügeln und singen ihren typischen Balzgesang, der 400 Meter weit zu hören ist. Dichte Federn an den Füssen verhindern im Winter das Versinken im Schnee.
Die Hennen wählen den Hahn aus, der ihnen am besten gefällt und paaren sich mit ihm. Auerhühner sind Wildvögel und in der Schweiz vom Aussterben bedroht, weil ihr Lebensraum verschwindet. Diese Zucht von Auerhühnern gehört zu einem Artenerhaltungsprogramm in Zusammenarbeit mit dem Tierpark Dählhölzli (BE).
Feuersalamander
Die auffällige Körperfarbe dieser Lurche ist ein Warnsignal an alle Fressfeinde. Drüsen in ihrer Haut bilden Sekrete, die zu Hautreizungen und Übelkeit führen können. Die Weibchen legen keine Eier sondern setzen entwickelte Larven ins Wasser ab.
Gartenschläfer
Der Gartenschläfer schläft unglaublich viel: Das halbe Jahr verbringt er jeweils im Winterschlaf! Ab April ist er nachts unterwegs, sucht Früchte und Beeren und macht Jagd auf Insekten und Kleingetier. Seine Feinde sind Fuchs, Marder und Waldkauz. Wusstest Du, dass der Gartenschläfer bei drohender Gefahr als letztes Rettungsmittel seinen Schwanz abwirft?
Unsere Gartenschläfer können nur auf Führungen besucht werden, da sie in einem abgetrennten Bereich leben.
Gelbbauchunke
Die Gelbbauchunken werden werden kaum 5 cm gross, haben einen ovalförmigen Körper und eine stark warzige Haut. Mit ihrer lehmbraunen Rückenfärbung sind sie in ihrer typischen Umgebung hervorragend getarnt. Unverwechselbar ist der gelb und schwarz bis bläulich gemusterte Bauch, der eine individuelle Erkennung erlaubt.
Moderlieschen
Dieser kleine Karpfenfisch lebt im Süsswasser. Er vermeidet starke Strömungen und fühlt sich in kleinen Gewässern wohl - deshalb auch sein Name. Unsere Moderlieschen teilen sich ihr Aquarium mit Posthornschnecken und Süsswassergarnelen.
Turteltauben
Ihr Name ist Programm: „turr-turr“ gurren diese Wildtauben! In der Schweiz turteln sie in wärmeren Gebieten und überwintern südlich der Sahara. Weil geeignete Lebensräume bei uns zunehmend fehlen und sie auf dem Vogelzug bejagt werden, sind sie heute selten. Im Tierpark Augusta Raurica leben sie mit Felsentauben zusammen. Tauben wurden in der Vergangenheit als Boten benutzt, weil sie standorttreu sind und in ihr Nest zurückkehren wollen.
Stare
Stare sind allseits bekannte Brutvögel. Sie brüten unter anderem in Gärten, in verschiedenen Wäldern und Parks und gerne in der Nähe von Wiesen. Auffällig sind vor allem die großen Schwärme, in denen sie sich außerhalb der Brutzeit zusammenfinden und spektakuläre Formationsflüge vollführen. Durch die gesellige Lebensweise profitieren die Vögel voneinander, indem sie sich an die günstigen Nahrungsgebiete führen und sich gegenseitig vor Feinden warnen. Stare haben ein reiches Repertoire an Lauten und können sogar andere Vögel imitieren.
Zwergmaus
Die Zwergmaus ist das kleinste Nagetier Europas. Die Zwergmaus wiegt 5-7 Gramm – ist also etwa gleich schwer wie eine Baumnuss! Sie baut ihre Nester in luftiger Höhe auf Halmen und Stängeln von Schilf und Seggen - ist darum am ehesten entlang von Seen und langsam fliessenden Flüssen anzutreffen. Beim Klettern dient ihr Schwanz als Greif- und Kletterhilfe.
Perlhühner
Perlhühner gehören zur Familie der Hühnervögel und stammen ursprünglich aus den Savannen und Wäldern Afrikas. Um die Pflege und Verteidigung der Küken kümmern sich beide Elternteile.
Die Perlhühner verdanken ihren Namen den winzigen Punkten im Gefieder: Diese entstanden laut einer antiken griechischen Sage, als die Schwestern des Helden Meleagros nach dessen Tod Tränen vergossen haben.
Das Perlhuhn ist vor allem in der französischen Küche wegen seinem aromatischen, zarten und mineralstoffreichen Fleisch beliebt.
Pfau
Pfauen stammen ursprünglich aus Indien und Sri Lanka und gelten als Symbol für Herrschaft, Macht, Kraft, Reichtum, Liebe, Schönheit und Unsterblichkeit. Während der Paarungszeit zeigt das Männchen den Weibchen sein prächtiges Rad. Die Henne bestimmt dann, mit welchem Hahn sie sich paart. Nach der Balz werden die Federn bei der Mauser abgeworfen und wachsen später wieder neu. Trotz dem Gewicht ihrer langen «Schleppe» können auch die männlichen
Pfauen fliegen. Pfauen werden schon seit der Antike als Ziervögel gehalten und wurden bei den Römern auch verspiesen.
Kiebitz
Früher noch sehr häufig zu sehen, ist der Kiebitz aus vielen Agrarlandschaften verschwunden. Sein bevorzugter Lebensraum sind Feuchtwiesen, die durch die Entwässerung immer seltener geworden sind. Der Name Kiebitz verweist auf seinen einprägsamen Ruf.
Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich, jedoch ist die Federholle (Kopffedern) des Männchens länger und das Brustband einheitlich dunkel gefärbt. Der Kiebitz hat ein vielseitiges Nahrungsspektrum, frisst aber vor allem Insekten und deren Larven.
Männchen scharen kleine Mulden in den Boden und rupfen Gräser, um die Weibchen mit diesem sogenannten «Scheinnisten» von ihren Nestbau-Qualitäten zu überzeugen.
Rübenschwanz-Viperngecko
Der Rübenschwanz-Viperngecko lebt in der Freiheit in iranischen Halbwüsten und Wüsten und sind bodenbewohnend. Obwohl die wechselwarmen Tiere dämmerungs- und nachtaktiv sind kommt es immer wieder vor, dass sie sich tatsächlich sonnen. Die Geckos ernähren sich von Insekten und deren Larven. Den zweiten Teil ihres Namens (Vipern) verdanken sie den Zischlauten bzw. Fauchgeräuschen, die sie von sich geben, wenn sie sich bedroht fühlen.
Ein besonderes Merkmal dieser Art ist der Rübenschwanz, dessen Form der Art ihren Namen verleiht. Der Schwanz dient als Fettspeicher und man kann daran erkennen, wie gut es dem Gecko geht.