Pater familias und Mater familias

Der pater familias war das ranghöchste Mitglied der römischen Familie, das Familienoberhaupt. Er hatte uneingeschränkte Macht über seine familia, verfügte über Besitz und Vermögen und vertrat die Hausgemeinschaft in der Öffentlichkeit. Er empfängt im Stadthaus seine Geschäftspartner und lädt sie zu üppigen Gastmählern ein.

Die Ehefrau führt den Haushalt mit strenger Hand. Sie organisierte die Hausarbeiten und kümmerte sich um die Erziehung der Kinder. Vor allem in der Oberschicht waren die Ehen häufig arrangiert – die Verbindung sollte den Familien der Eheleute finanzielle und gesellschaftliche Vorteile bringen.

Das Paar ist einer Darstellung auf einem Grabrelief aus der Unterstadt von Augusta Raurica (210-250 n. Chr.) nachempfunden. Ein weiteres Paar ist auf einer Öllampe aus den Frauenthermen von Augusta Raurica abgebildet (50-100 n. Chr.)


Amme und Kinder

In reichen römischen Familien gehörte es zum guten Ton, Säuglinge von Ammen stillen zu lassen. Denn Stillen wurde vielfach als eine mühsame Aufgabe angesehen, die ausserdem der Schönheit der Mutter schadete. Aus Augusta Raurica stammt eine Tonfigur einer Frau, die ein Kind stillt. Daneben sind auch Saugflaschen aus Keramik nachgewiesen. Neugeborene wurden durch Massnahmen wie das Wickeln, zu richtigen Menschen geformt. Dies belegt zum Beispiel eine in Troyes (F) verwahrte Figur.

Mädchen aus römischen Bürgerfamilien wurden auf ihre Rolle als zukünftige Ehefrau und Mutter vorbereitet, Jungen auf die Rolle als Familienoberhaupt und guter Staatsbürger. Für Kinder besser gestellter Eltern begann mit 6 oder 7 Jahren die Schulzeit. Sie lernten Lesen, Schreiben und Rechnen. Kinder aus ärmeren Verhältnissen mussten hingegen arbeiten. Als Spielzeug der Kinder sind unter anderem Puppen nachgewiesen.


Die Figuren zeigen Mitglieder einer wohlhabenden familia, wie sie in einem luxuriösen Stadthaus gewohnt haben könnten.